Die seniorengerechte Immobilie

Ist unsere Immobilie noch altersgerecht?
Können wir dort unseren Lebensabend verbringen? Werden wir unser selbstbestimmtes Leben fortführen können, falls wir irgendwann auf einen Rollator oder sogar Rollstuhl angewiesen sein sollten? Ist es uns finanziell möglich, die anstehenden Instandsetzungs- und Instandhaltungsmaßnahmen zu tragen. Wer bezahlt außerdem die stetig steigenden Nebenkosten? Und vor allem, wer putzt die vielen ungenutzten Räume?

Diese und andere Fragen stellen sich viele ältere Bewohner, die oftmals schmerzlich erkennen müssen, dass das über Jahrzehnte liebgewonnene Eigenheim nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht.

Der Weg in die altersgerechte Immobilie, ob durch Umbaumaßnahmen oder einen Umzug, ist in den meisten Fällen ein langdauernder Prozess. Erinnerungen aus früheren Tagen und dadurch emotionale Verbundenheit an das Haus, erschweren das Realisieren und Akzeptieren des Älterwerdens.

Oberstes Ziel sollte dennoch immer sein, die Lebensqualität auch im Alter beizubehalten, wenn nicht sogar zu steigern. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Situation ist daher als eine Investition in sich selbst zu verstehen.

Um dabei eine größtmögliche emotionale Distanz zu schaffen, gehen Sie bei Ihrer Analyse systematisch vor. Auch hilft es, sich Unterstützung von einer außenstehenden Person zu holen.

 

GRÖSSE
Das Nest ist leer – Was machen wir mit der ungenutzten Fläche?

Oftmals ist das Haus nach dem Auszug der eigenen Kinder viel zu groß. Das „Empty nest“-Syndrom, von dem vorrangig Frauen ab 55 Jahren betroffen sind, macht sich breit. Die früheren Kinderzimmer stehen leer und werden nicht mehr benötigt. Dennoch muss die ungenutzte Fläche unterhalten werden, was sich in den Nebenkosten und Kosten für Instandhaltung, Reparaturen und nicht zuletzt einem zusätzlichen Arbeitsaufwand durch Sauberhalten widerspiegelt.

  • Überlegen Sie genau, wieviel Platz Sie wirklich benötigen und ob die Raumgröße noch Ihren Anforderungen entspricht?
  • Wie oft betreten Sie die ungenutzten Räume – oder ist es tatsächlich nur, um sie sauber zu halten?
  • Wie oft pro Jahr bekommen Sie Übernachtungsbesuch? Ist für diese seltenen Fälle eine Ferienwohnung oder ein Hotel evtl. eine Alternative?

 

GARTEN
Macht er noch Freude oder wird er zur Belastung?

Rauschende Gartenfeste, die Umfunktionierung zum Fußballplatz für die Kinder, das ergiebige Gemüsebeet – all das gehört der Vergangenheit an. Anstatt sich daran zu erfreuen, wird der Garten, im Speziellen die damit verbundene Arbeit, immer mehr zu einer lästigen, wenn nicht sogar nicht bewältigbaren Aufgabe. Zur Gartenarbeit und der allgemeinen Pflege der Außenanlage kommen in den Wintermonaten die Schneeräum- und Streupflichten hinzu.

  • Stellen Sie sich die Frage, ob Sie Ihren Garten noch genießen können oder ob er inzwischen vielmehr zur leidigen Pflicht geworden ist?
  • Denken Sie darüber nach, möglichst viele Arbeiten zu automatisieren, wie z. B. durch einen Mähroboter oder ein Bewässerungssystem.
  • Engagieren Sie einen Gärtner- und/oder Hausmeisterdienst – evtl. gemeinsam mit Ihren Nachbarn, um Kosten zu sparen.

 

REPARATUREN
Je älter das Haus, desto höher die Rechnung.

In den 60er/70er Jahren war das neu erworbene Eigenheim der ganze Stolz. Mittlerweile ist das Haus in die Jahre gekommen, die Lebensdauer von einzelnen Gewerken ist erschöpft oder sogar längst überschritten. Notwendige und unter Umständen sehr teure Reparaturen stehen an.

  • Bilden Sie von Anfang an Rücklagen: Ca. 0,50 € – 1,20 € pro m² Wohnfläche sind monatlich mindestens empfehlenswert (Abhängig vom Alter und Zustand des Hauses.)
  • Schließen Sie Wartungsverträge für regelmäßige Dach- und Heizungsinspektionen ab, um sich vor unerwarteten Reparaturen zu schützen.
  • Entfernen Sie jeden Herbst das Laub aus Ihrer Dachrinne und lassen Sie Laubschutzgitter montieren, um zu verhindern, dass das Regenwasser an der Fassade herunterläuft.
  • Kalkulieren Sie, ob Sie im Ernstfall beispielweise den Austausch der Heizungsanlage oder eine Dachsanierung finanziell meistern könnten.

 

TREPPEN, SCHWELLEN, BADEWANNE
Das Haus wird zum Hindernislauf

Früher, in jungen Jahren, hat man daran keinen Gedanken verschwendet. Heute überlegt man zweimal, bevor man aus dem Keller wieder nach oben geht, um ja nicht zweimal gehen zu müssen. Treppensteigen wird zur kräftezehrenden Anstrengung.

Jeder hat ein Recht auf ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben. Doch wie soll das in einer Immobilie möglich sein, die nicht Ihren Anforderungen des Alters entspricht.

Prüfen Sie anhand einer Liste, ob Ihr Haus für das Alter geeignet ist:

  • Schwellenfreier Zugang zu Hauseingangs- und Terrassentür vorhanden?
  • Ausbau einer Rampe vor der Hauseingangstür möglich?
  • Türbreite für Rollator und/oder Rollstuhl ausreichend?
  • Rutschfeste Bodenbelege, insbesondere im Bad vorhanden?
  • Einbau einer bodentiefen Dusche möglich?
  • Anbringung eines zweiten Handlaufs an Treppe möglich?
  • Unkomplizierte Nachrüstung eines Treppenlifts möglich?
  • Räume vor allem das Bad groß genug, um sich dort mit einem Rollstuhl zu bewegen?
  • Bad- und Küchenobjekte unterfahrbar?
  • Herabfahrbare Küchenoberschränke?
  • Wendemöglichkeiten in regelmäßigen Abständen im Haus und auf der Außenanlage?
  • Helle Beleuchtung vorhanden?
  • Genügend Steckdosen (elektrischer Rollstuhl) vorhanden?
  • Grundriss-Optimierung möglich?

Lassen Sie sich anschließend von einem Experten umfassend beraten, ob und welche Umbaumaßnahmen möglich und sinnvoll sind. Wenn in Ihrem Fall ein Umbau finanziell in keinem gesunden Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen sollte, ist es unter Umständen sinnvoll, über einen Umzug nachzudenken. Achten Sie bei Ihrer Recherche nach einer barrierefreien/rollstuhlgerechten Immobilie darauf, dass sie Ihren gewachsenen Anforderungen entspricht. Nehmen Sie bei der Objektbesichtigung Ihre selbst erstellte Liste zur Hand, um keine wichtigen Punkte zu vergessen. Falls Sie unsicher sind, lassen Sie sich von einem Experten begleiten.

Sollte sich herausstellen, dass Ihre aktuelle Immobilie umbaufähig ist, lassen Sie sich nicht von dem Kostenaufwand abschrecken. Es gibt Förderungsmöglichkeiten, wie z. B. von der KfW-Bank „Altersgerecht Umbauten – Barrierereduzierung“, die einen Teil der Kosten abdecken. Grundsätzlich empfehlenswert ist, notwendige Umbaumaßnahmen vorausschauend zu planen und durchzuführen, solange man selbst noch gesund ist und diese belastende Phase leichter bewältigen kann. Vorteil ist zudem, somit länger von dem neuen Wohngefühl und der damit frisch gewonnenen Lebensqualität profitieren zu können.

 

Altersgerecht Wohnen

…der demografische Wandel ist ein weiteres, großes, gesellschaftliches Thema. So wird sich der Anteil der ab 65-Jährigen bis 2030 auf 29 % erhöhen (2008 rund 20 %). Im Jahr 2050 wird jede/r Siebte älter als 80 Jahre sein. Es besteht daher ein zunehmender Anpassungsbedarf – bei Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen ebenso wie bei Arbeits- und Wohnmärkten.

Die Anpassung von Wohnungsbestand und Wohnumfeld an die Bedürfnisse älterer Menschen ist daher ein zentrales Anliegen der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik der Bundesregierung. Denn der Abbau von Barrieren im Wohnungsbestand und im Wohnumfeld verbessert die Lebensqualität für Ältere, für Familien mit Kindern und für Menschen mit Behinderungen.

Quelle: www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/stadt-wohnen/wohnraumfoerderung/altersgerecht-wohnen/altersgerecht-wohnen-node.html

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