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Wieviel Wohnraum leisten sich die Deutschen?

Immer höher, immer größer, immer teurer? Jahrelang ging die Quadratmeterzahl des Wohnraumes stetig nach oben. Die deutsche Bevölkerung gab jährlich immer mehr für ihren Wohnraum aus. Seit 1990 ist der durchschnittliche Wohnraum kontinuierlich gestiegen (vgl. Kohl/Sagner/Voigtländer, 2019).

Der IW-Kurzbericht 2021 legt offen, dass dieser Trend für Mietwohnungen seit 2010 rückläufig ist. Bei den Eigentümern ist der durchschnittliche Wohnraum jedoch auch weiterhin gestiegen.

Doch woher kommt dieser Trend?

„Singularisierung, Migration, Urbanisierung und demografischer Wandel haben die Nachfrageseite des Wohnungsmarkts verändert“, erklärt das Institut der deutschen Wirtschaft.  Das liegt zum einen an den Großstädten. Hier haben sich die durchschnittliche Anzahl der Haushaltsmitglieder erhöht. Kommt also ein neues Familienmitglied dazu, wird häufig ein Umzug in eine größere Wohnung nicht in Betracht gezogen, da dieser mit vielen Kosten verbunden ist. So leben größere Familien mit weniger Wohnraum.

Die angespannte Wohnungsmarktsituation in Großstädten hat ebenfalls große Auswirkungen auf den Wohnflächenkonsum der Haushalte, denn die eigene Wohnung ist sicher und die Wartezeit für großen Wohnraum kann sehr lang sein.

Auch die Migration habe sich deutlich auf den Wohnungsmarkt der Mieter ausgewirkt.  Der Anzahl der Mieter mit Migrationshintergrund sind laut IW zwischen 2010 und 2018 von 25 auf 32 Prozent gestiegen.

Zudem ist der Anteil der Einpersonenhaushalte zwischen 1990 und 2018 von 34 auf 42 Prozent gestiegen. In drei Vierteln aller Haushalte wohnen maximal nur zwei Personen.

„Diese deutlichen Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerungsstruktur hatten Auswirkungen auf den mittleren Wohnflächenkonsum in Deutschland!“, so das Institut der deutschen Wirtschaft.

Wer leistet sich wieviel Wohnraum?

Die veränderte Zusammensetzung der Bevölkerungsstruktur hat große Auswirkungen auf den Wohnflächenkonsum.

Wer pro Kopf mehr als 41 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung hat, gehört laut IW zu den oberen 50%. Nur 10% der Gesamtbevölkerung haben mehr als 83 Quadratmeter zu Verfügung.

Wird eine Wohnung alleine bewohnt (laut IW 21% der Bevölkerung), wird sich häufig größerer Wohnraum mit rund 65 Quadratmetern geleistet.

Wird die Wohnfläche pro Haushalt betrachtet, liegt sie bei rund 100qm. 10% der Bevölkerung haben mehr als 165qm Wohnraum zur Verfügung.

Hier gibt es große Unterschiede zwischen Mieter und Eigentümer. Mieter wohnen im Mittel auf 75qm, wohingegen Eigentümer auf rund 125qm wohnen. Pro Kopf gerechnet sind das bei Eigentümern 48qm und bei Mietern 35qm.

Die Ergebnisse der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft können in einem Online-Tool eingesehen werden. Dort können Vergleiche zwischen den einzelnen Wohngruppen gezogen werden. Das Tool lädt auch dazu ein, den eigenen Wohnraum zu vergleichen. Bei all den Vergleichen muss aber beachtet werden, dass es Abhängigkeiten und Überlagerungseffekte zwischen den Gruppen gibt.

Zum Beispiel kann zunächst verwundern, dass die angegebene Wohnfläche pro Kopf für Menschen mit einem Nettoeinkommen von unter 2.000€ größer ist (48qm), als für Menschen mit einem Nettoeinkommen von 6.000€ (43qm). „Dies ist auf die Haushaltskonstellation zurückzuführen: Haushalte mit insgesamt hohen Einkommen sind häufiger Doppelverdiener- und Mehrpersonenhaushalte.“, so das IW.

Quelle : https://idw-wohnflaeche.netlify.app/ eigene Berechnungen

https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2021/IW-Kurzbericht_2021-Wohnflaechenkonsum.pdf